Was uns in unserer Arbeit wichtig ist
Die Beratung unterliegt der Schweigepflicht. Sie kann auf Wunsch anonym erfolgen. Wir erstatten, von uns aus, keine Strafanzeige. Bei der Verdachtsabklärung und Intervention arbeiten wir mit anderen Institutionen zusammen. Als freie Trägerin der Jugendhilfe sind wir dem § 8a SGB VIII (Kindeswohlgefährdung) verpflichtet.
Niederschwelligkeit
Unsere Angebote sind niederschwellig, deshalb bieten wir auch für Betroffene, die sich einen persönlichen Kontakt (noch) nicht vorstellen können, Beratung per E-Mail an. Für Mädchen* und Frauen* mit Behinderung besteht das Angebot der aufsuchenden Beratungsarbeit.
Ressourcenorientierung
Wir arbeiten ressourcenorientiert. Wir unterstützen die Mädchen* und Frauen* dabei, ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten (wieder) zu entdecken und knüpfen dabei an Kompetenzen an, die der Klientin geholfen haben, bis heute zu überleben. Sogenannte „Störungen“ würdigen wir auch als Überlebensstrategien, die, wenn sie heute nicht mehr helfen, verändert werden können.
Frauen*raum
In unseren Räumen stehen Mädchen* und Frauen* im Mittelpunkt; die Mitarbeiter*innen und Berater*innen sind weiblich. Da ungefähr 80 % der Täter*innen im Bereich sexueller Missbrauch männlich* sind, haben wir uns entschieden, für die Aufarbeitung der sexualisierten Gewalterfahrungen diesen geschlechtsspezifischen Rahmen zu schaffen. Darüber hinaus wollen wir auch einen ideellen Raum zur Verfügung stellen, in dem gängige Geschlechterbilder infrage gestellt und eigene entwickelt werden können.
Mit der Sternchen-Schreibweise möchten wir ausdrücken, dass sich unser Angebot an alle Frauen und Mädchen sowie an nicht-binäre* und inter* Menschen richtet.
Transparenz
Hilfeplanung und Interventionsschritte werden gemeinsam mit den Betroffenen oder deren Bezugspersonen erarbeitet. Das Ziel ist, eine Beziehung zwischen Klientin und Beraterin aufzubauen, in der die Klientin die Expertin ihrer Lebensgeschichte bleibt und ihre Deutungen und Lebensentwürfe selbstbestimmt äußern und umsetzen kann. Ist dies in Ausnahmefällen nicht möglich, z. B. bei schwerwiegender Gefährdung des Kindeswohls, werden die Interventionen zum frühestmöglichen Zeitpunkt transparent gemacht.
Parteilichkeit
Wir nehmen einen parteilichen Standpunkt ein. Das bedeutet, wir nehmen betroffene Mädchen* und Frauen* in ihrer Wirklichkeit ernst und unterstützen und bestärken sie darin, ihre eigenen Wege im Umgang mit sexualisierten Gewalterfahrungen zu entwickeln, unabhängig davon, was an gesellschaftlichen Erwartungen an sie herangetragen wird.
Die spezifischen Lebenssituationen von Frauen* und Mädchen* betrachten wir unter anderem vor dem Hintergrund einer feministischen Gesellschaftsanalyse. Unter Feminismus verstehen wir dabei eine politische Haltung, die sich gegen jede Art von Diskriminierung, von direkter und struktureller Gewalt wendet. In diesem Zusammenhang bedeutet Parteilichkeit, gesellschaftliche Abhängigkeiten, die sexuellen Missbrauch begünstigen, zu benennen und auf Veränderungen hinzuwirken. Unsere Vision ist, dass Frauen* und Mädchen* frei von (sexualisierter) Gewalt leben können.